Mein Mann ist Deutscher, doch wie das in Zeiten der Globalisierung häufig so ist, ist seine Muttersprache dennoch Russisch. Schon lange bevor Babykeks überhaupt gezeugt wurde, hatten wir Gespräche darüber, ob wir unser Kind zweisprachig erziehen werden oder besser nicht. Im Internet ist die Sache wie gewöhnlich sehr gespalten. Die einen Seiten empfehlen auf jeden Fall, zweisprachig zu erziehen, da dies von Experten absolut abgesegnet ist, und auf der nächsten Seite äußert sich ein weiterer Experte negativ  darüber. Wie das nun mal so ist als Eltern haben wir die Entscheidung schließlich aus dem Bauch heraus getroffen. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass wir viel mehr Seiten und deren Experten gefunden haben, die das Aufwachsen in einer zweisprachigen Umgebung für sinnvoll halten…

Letztendlich haben wir Schaden und Nutzen gegeneinander abgewogen und entschieden, dass Babykeks deutsch und russisch sprechen lernen würde. Nun ist unser Kleiner schon über ein Jahr alt und spricht folgende Worte:

Mama, Papa, Ball, Bagger, Buggy, lecker und (Achtung kein Kyrillisch) Kaschka (=Brei), Baba (=Oma). Sein neustes Lieblingswort ist zu unser aller Leid übrigens: „Nein“. Ja ist ihm aber scheinbar zu schwer, daher stimmt er grundsätzlich nur mit dem russischen „Da“ zu.

Es fällt meinem Mann sehr schwer, mit unserem Sohn ausschließlich russisch zu sprechen, und so hat es sich im Laufe der Zeit ergeben, dass der Papa zwar sämtliche russische Kinderlieder singt und häufig auch Dinge wie Tiere etc. auf Deutsch und Russisch sagt, aber dennoch wird bei uns zu Hause fast ausschließlich Deutsch gesprochen.

Auf unsere Bitte hin haben sich jedoch die Großeltern, die Uroma und die Tante sehr gerne bereit erklärt, mit ihrem Enkel ausschließlich Russisch zu sprechen und obwohl der Kontakt eher wöchentlich als täglich stattfindend, versteht unser Kleiner jedes Wort, dass „Baba“ und „Deda“ an es richten. Findet Babykeks ein Wort auf Deutsch zu schwer, nutzt er kurzerhand das Russische und die arme Mama, die der russischen Sprache kaum mächtig ist, steht manchmal ganz schön doof da. Tja, so wie es aussieht, muss ich wohl einen Russisch-Sprachkurs belegen… aber ich glaube, dazu fehlt mir Zeit und Lust 😉 Ich hatte Hoffnung, dass ich durch mein Söhnchen viel Russisch lerne, aber diese Illusion habe ich bereits abgehakt…

Was ich meinen Lesern damit sagen möchte, ist Folgendes:

Wir halten Zweisprachigkeit  für etwas Gutes und Sinnvolles und beneiden Eltern, welche dies mühelos durchziehen können. Allerdings hat sich die Sache für uns einfach nicht so ergeben und obwohl unser Söhnchen nicht regelmäßig auf Russisch angesprochen wird, versteht er „nachweislich“ alles, was seine russischsprechenden Familienmitglieder ihm sagen, ihn fragen oder ihn bitten.

Ich persönlich finde das einfach nur beneidenswert gut und freue mich total, dass mein Kleiner das so einfach nebenbei gelernt hat. Jetzt sind wir natürlich sehr gespannt, ob er, wenn er dann sprechen wird, auch Russisch sprechen kann oder nur versteht, so wie es nach all den Jahren mir nur möglich ist. Wenn es soweit ist, werdet ihr, treue Leser, selbstverständlich mit stolz geschwellter Brust von mir informiert werden. Bis dahin bleibt uns weiterhin treu…

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

5 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Ich finde zweisprachige Erziehung sinnvoll und richtig. Welchen Schaden soll es denn haben? Kleinkinder lernen schnell und gerne…. ich werde mein Kind auch auf jeden Fall zweisprachig erziehen…

  • Liebe Eltern,

    ich bin selbst bilingual und werde mein Kind auch so erziehen, auch wenn mein Partner nur Deutsch kann. Dafür werde ich mcih zwingen, nur eine Sprache mit dem Wurm zu sprechen, es wird schwer, aber es ist es wert!

    Es gibt ein ganz tolles Buch:
    Mehrsprachge Kinder von Raffaele De Rosa

    Es ist nicht dick und absolut gut verständlich für nicht Sprachwissenschaftler, habe ich schon allen Mamis gegeben, die 2 oder gar 3 Sprachen zuhause haben. Macht Mut und Lust, den kleinen Würmchen weitere Sprachen zu schenken!
    Alles Gute

    PS: und hört ja nicht auf die Kindergärtnerinnen oder Lehrer, die sagen, man müsste mit Kindern nur Deutsch sprechen. Irgendwann kommts auch bei denen an, aber nicht auf Kosten unserer Kinder! ;o)

    • Hi Junikirsche,
      vielen Dank für den Buchtipp!
      Und viel Erfolg beim “Durchziehen”, mit dem Würmchen nur in der Muttersprache zu sprechen.
      Meinem Mann ist das auch sehr schwer gefallen zu Anfang, aber mittlerweile klappt es sehr gut und Babykeks versteht alles, auch wenn er seltsamerweise nur auf Deutsch antwortet…
      Mal sehen wie sich das noch entwickeln wird.

  • Herzlichen Glückwunsch zur Entscheidung zur Zweisprachigkeit und gegen die teilweise an den Haaren herbeigezogenen Argumente der Kritiker.

    Auch wenn sich bei euch eine Konstellation ergibt, die *eigentlich* nicht zum Thema der intentionalen Zweipsrachigkeit gehört, könntet ihr vielleicht doch hin und wieder mit den Problemen eben dieser konfrontiert sein, da ihr ja auch die Wahl habt, in welcher Sprache ihr mit eurem Kind leben wollt. Dazu möchte ich euch gerne einladen, auf meinem Blog zum Thema mitzulesen und zu schreiben.

    http://zweisprachig.blog.de

    LG

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