Wir hatten Sperrmüll und dieser sollte um sieben Uhr morgens abgeholt werden. Damit wir nicht in aller Früh aufstehen mussten, hat mein Liebster gemeinsam mit seinem Vater am Abend zuvor all den alten Plunder geschnappt und auf die Straße gestellt.
Babykeks sah eine Weile interessiert zu und war völlig geschockt, als ich ihm auf sein Nachfragen hin erklärte, dass wir die Sachen, die Papa und Djeda heruntertragen, weggeben, sodass wir sie nie mehr wieder sehen werden. Dies schien eine harte Nuss für unseren Keksi, und das obwohl es sich um altes Zeug, einen kaputten Schuhschrank, sein ebenfalls kaputtes Gitterbett und den alten Wohnzimmertisch handelte. Also alles Dinge, die ihm nicht wirklich am Herzen liegen konnten.
Mit dem Teppich, der leider nach Babykeks’ letzter Magen-Darm-Grippe ausgemustert werden musste, machten wir es uns einfach und ließen ihn verschnürt vom Balkon fallen. Dieser Vorgang faszinierte Babykeks derart, dass er unbedingt auch etwas vom Balkon zu Papa nach unten werfen wollte.
Er bat und bettelte, bis er es geschafft hatte, sich sogar eine Träne aus dem Augenwinkel zu quetschen und ich schließlich nachgab. Nach kurzer Überlegung schnappte ich mir zwei leere Pizzaschachteln aus dem Papiermüll und überreichte sie meinem Söhnchen feierlich.
Ich hielt ihn fest an mich gedrückt und gab ihm die Anweisung, die Schachteln, soweit er konnte, auf die Straße zu werfen, damit Papa sie zum Sperrmüll legen könnte. Babykeks tat wie geheißen. Die Schachteln flogen aus seinen kleinen Händen und segelten…
… auf den Balkon unserer Nachbarin von unten drunter. Babykeks war dennoch zufrieden mit seinem Werk und ließ sich im Anschluss anstandslos zu Bett bringen.
Tja, und bei mir und dem Liebsten meldete sich das schlechte Gewissen. Wie sollte man seiner Nachbarin erklären, dass der „Abfall“ auf ihrem Balkon von uns stammte. Ich möchte auch sehr deutlich machen, dass wir im Leben niemals Müll von unserem Balkon werfen würden. Dies war alles eine Verkettung quengeliger Umstände. Die Tatsache, dass es ja schon „spät“ war, hielt uns davon ab, nach unten zu gehen und uns gleich zu entschuldigen.
Und es geschah, was geschehen musste. Als ich den Abend darauf mit Babykeks nach Hause kam und mich mit unserem Nachbarn aus dem Erdgeschoss gerade angeregt über den Thermomix unterhielt, hörte ich die Abschlusstür der „bemüllten“ Nachbarin und zuckte innerlich zusammen.
Als sie bei uns ankam, schoss es natürlich gleich aus mir heraus, und ich entschuldigte mich mit hochrotem Kopf und erklärte ihr die Umstände. Die (ältere) Dame nahm das alles mit Humor und ihr lautes Lachen hallte im Treppenflur wieder.
Ich war sehr erleichtert und musste ebenfalls schmunzeln, als sie uns schilderte, wie sie völlig verwundert versucht hatte, nachzuvollziehen, wie und vor allem warum jemand eine leere Pizzaschachtel auf ihren Balkon werfen sollte. Auf die Idee, dass dieser von oben gekommen sein könnte, war sie gar nicht gekommen.
Und wieder haben der Liebste und ich eine recht amüsante Geschichte, die wir Babykeks von ihm selbst als Kind erzählen werden, wenn er irgendwann einmal mit seinen eigenen Kindern bei uns zu Besuch sein wird… ach, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich es liebe, Erinnerungen zu machen…
Haha, was für eine amüsante kleine Geschichte, Ja, so läuft das manchmal im Leben, da will man den Kleinen was Gutes tun und dann kommt sowas dabei rum. Aber schön, dass eure Nachbarin so freundlich darauf reagiert hat.
Hi Eva,
mit Kind wird es eben niemals langweilig 😉 Und ich bin sehr froh, dass alle unsere Nachbarn so kinderfreundlich und nett sind… leider hört man ja doch oft ganz Anderes von vielen Leuten…
Dankeschön für deinen Kommentar 🙂
Herzlichst
Sabrina