Hab ich euch eigentlich schon Mal verraten, dass ich früher immer davon geträumt habe, einmal einen Blog über Bücher zu schreiben? Das war lange, bevor ich überhaupt in Erwägung gezogen habe, Babykeks‘ Mama zu werden. Damals hatte ich ja auch noch so unglaublich viel Zeit zu lesen und vor allem das nötige Kleingeld, um ohne mit der Wimper zu zucken, mal locker 26 € für den Neusten King hinzublättern.
Mein Liebster ist stets ganz begeistert, dass ich noch immer zu jedem Buch, das bei uns im Regal steht, eine Inhaltsangabe zum Besten geben kann, wenn er mich danach fragt. Als wir noch kinderlos waren, hatten wir dieses wunderbare Ritual. Anstatt sich abends vom TV berieseln zu lassen, legten wir uns ins Bett und lasen uns gegenseitig vor. Ich liebte diese Abende und Nächte mit ihm und vermisse sie in letzter Zeit immer häufiger. Wir lasen viele Bücher gemeinsam und es war einfach genial, sich beispielsweise beim Essen mit Theorien darüber zu beschäftigen, wie die Handlung weiter gehen könnte.
Heute ist das leider nicht mehr möglich. Erst lag es daran, dass wir schlichtweg zu müde dazu waren, und jetzt – oh wartet – sind wir immer noch schlichtweg zu müde dafür. Auch wenn es dieses Mal nicht unbedingt nur an der frischgebackenen Elternschaft liegt, sondern auch viel der Beruf und die üblichen Verpflichtungen mit hinein spielen.
Wir haben uns schon Gedanken gemacht, wie wir diesen Zustand wieder ändern könnten, aber noch fehlt uns die zündende und vor allem umsetzbare Idee.
Das letzte Mal richtig intensiv gelesen habe ich, als ich Babykeks noch stillte. Er war ein sehr durstiges und ausdauerndes Baby und trank so an die zwanzig Minuten pro Seite und das ergab mehrmals täglich viele ruhige Minuten, in denen ich mich auf der abenteuerlichen Reise des Suchers und dem Schwert der Wahrheit befand. Die gesamte Buchreihe hatte ich damals gelesen und hätte mir im Traum nicht vorstellen mögen, dass ich irgendwann einmal keine wahrhaftige Leseratte mehr sein könnte.
Aber sehen wir der Realität ins Auge. Erschöpfung ist der Tod des Belletristik-Liebhabers und es beschämt mich ein wenig, dass ich heute, nach vier Jahren noch immer nicht zur alten Form zurück gelang bin.
Auch bin ich überrascht, dass ich mittlerweile auch eher seichte Literatur bevorzuge, die, wenn möglich, auch ordentlich realitätsfern ist, damit meine mütterlichen Hormone mir keinesfalls Alpträume bescheren können, dass eine schreckliche, geschilderte Geschichte auf meine Liebsten zutreffen könnte.
Fantasy war schon immer eines meiner liebsten Genres, aber ich bemerkte überrascht, dass die Zahl an „Mütter-Büchern“ eine erschreckende Präsenz in unseren Regalen angenommen hat. Ich sehe der Realität ins Auge und mache mir klar, dass dies nun eben ein sehr großer Teil meines Lebens ist und ich beim Schmökern schließlich amüsiert war. Trotzdem fühlt es sich ein klein wenig so an, als hätte ich einen Teil meines „alten Ichs“ eingebüßt.
Irgendwo in einem tief hinten verborgenen Teil meiner Gedankenwelt ist mir natürlich klar, dass ich nach wie vor der „Master of my Decisions“ bin, aber eigenartig ist es schon ein wenig, wie sehr ich mich, im Grunde ganz unbeabsichtigt, verändert habe. Schließlich kann ich nicht alles auf die Hormone schieben 😉
Jedenfalls möchte ich sehr gerne wieder viel mehr lesen und auch meine Auswahl an Genre und Handlungen wieder ausdehnen. Mal sehen, ob das für mich zu schaffen ist, denn die Zeit, die ich dieser lang ersehnten Sache schenke, werde ich irgendwo abknüpfen müssen, und noch ist die Entscheidung, wo, nicht gefallen.
Wie sieht es eigentlich mit eurem Leseverhalten so aus?
Ich habe als Kind bzw. Jugendliche immer massig gelesen….es wurde dann weniger, durch den Job usw. Aber doch noch recht viel. Nach der Geburt vom Zwerg kam dann der Einsturz.
Ich habe so gut wie nix mehr gelesen, weil ich schlichtweg nicht dazu kam. Abend war ich zu müde und mit Baby im Familienbett ist Licht eh ungünstig. Mittlerweile schläft der Zwerg abends in seinem Zimmer, aber das Licht störte den Mann..
Deshalb habe ich zu Weihnachten einen Kindle Paperwhite bekommen <3 So kann ich ungestört abends im Bett im Dunkeln schmökern. Ich lese jetzt wieder regelmäßiger und hab das vollkommen vermisst. Aber auch nur Kitschliteratur..der ganze Rest ist mir zu viel abends 😀
Liebe Sophie,
da scheint es uns Mamas offensichtlich ganz ähnlich zu gehen. Vielen Dank für deinen Kommentar und ich drücke dir die Daumen, dass Baby 2.0 sich am Schein des Paperwhites nicht stören wird und du genug Zeit und Kraft hast auch weiterhin im Bett zu lesen. 🙂
Ganz lieben Gruß
Sabrina
Oh, das kommt mir aber auch bekannt vor, liebe Sabrina! Unsere Billy-Regale quillen über vor lauter Büchern (allerdings sind auch viele dabei, die noch darauf warten, gelesen zu werden…*räusper*) Ich schaffe momentan nur noch nahezu zu meiner alten Form zurück, wenn wir im Urlaub sind. Da – so fernab vom PC, der in ruhigen Minuten immer ruft “Arbeite mit mir” – habe ich endlich die Ruhe, mich einem guten Buch zu widmen und lese das dann auch meist innerhalb weniger Tage aus. Fantasy war allerdings noch nie so meins. Ich bin eher der seichte-Unterhaltungs-Typ und stehe auf Bücher, die mich zum Lachen bringen à la Tommy Jaud, Markus Barth, etc. Ich wünsche dir, dass ihr irgendwann doch wieder zum Vorlesen kommt, das ist ein total schöner Brauch!
Hallo liebe Vivi,
schön das Du wieder zurück bist 😉 Diese rufenden Computer kenne ich auch nur zu gut 😉
Hoffentlich klappt das mit dem mehr Lesen bald – es fehlt mir!
Ganz lieben Gruß
Sabrina
Auch dies ist ein Thema, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Bis ins Studium habe ich Bücher verschlungen. Regelrecht. Mit dem Job kam dann der erste Einbruch und ich habe für ein Buch schonmal einen Monat gebraucht. Aber immerhin gab es noch Urlaube, in denen ich fast so viele Bücher wie Klamotten einpackte. Seitdem unsere zwei Zwerge da sind, geht tagsüber nichts mehr. Aber ich lese jeden Abend im Bett noch so 2-10 (je nach Tagesform) Seiten. Dieses kurze Eintauchen in eine fremde Welt muss einfach sein – selbst wenn sich manche Bücher damit über ein halbes Jahr ziehen.
Hi bullion,
zwei Seiten am Abend hört sich wenig an, aber vielleicht sollte ich mir da ein Beispiel an Die nehmen. Auch kleine Schritte führen zum Ziel…
Lieben Gruß
Sabrina