Ich habe vor einigen Jahren eine sehr weitgreifende Entscheidung für mich und mein Leben getroffen. Eine Entscheidung, die gar nicht so einfach in die Tat umzusetzen war. Ich entschied mich dazu, glücklich zu sein.
Das mag sich im ersten Moment wahrscheinlich ein wenig seltsam anhören, aber genauso ist es gewesen. In meinem Kopf gab es plötzlich dieses sagenumwobene „Klick“ und die erste Gedankensaat hatte in mir zu keimen begonnen.
Die meisten Menschen würden wohl von sich behaupten, öfter mal „schwere Zeiten“ erlebt zu haben. Das gehört schließlich zum Leben und wie könnten wir anders das Glück zu schätzen wissen, wenn es eben nicht den traurigen und stressigen Gegenpol dazu gäbe. Mir erging/ergeht es da nie/nicht anders.
Was meine ich also damit, wenn ich sage, ich habe mich dazu entschieden, glücklich zu sein?
Die Antwort ist so simpel, wie sie kompliziert ist, denn dazu musste ich etwas tief in mir verwurzeltes von Grund auf ändern. Ich musste mich und meine Art, Dinge zu sehen und oder zu erleben, neu definieren.
Es war ein schwieriger Weg, sich nicht stets von Rückschlägen, Misserfolgen, Enttäuschungen, Krankheit oder bösen Worten bedrücken zu lassen. Auch heute prallen solche Dinge selbstverständlich nicht einfach so an mir ab. Allerdings habe ich gelernt, Vieles nicht mit nach Hause zu nehmen, es nicht bis tief in mein Inneres vordringen zu lassen, und was am wichtigsten ist, nicht das Negative im Leben auf meine Lieben abzufärben.
Ein sehr anschauliches und zutreffendes Beispiel, dass ich gerne anbringe, wenn ich gefragt werde, wie es mir nur möglich ist, so gut wie nie mit meinem Ehemann zu streiten, oder warum unsere Beziehung so harmoniert, ist Folgendes:
Den Unterschied erkennen zwischen der Realität und fiktivem Wunschdenken und beides voneinander trennen zu lernen!
Eine meiner engsten Freundinnen verschlang schnulzige Liebesromane wie andere Frauen Schokolade. Sie hat (zum Glück immer noch) einen ganz wunderbaren Mann. Dennoch war sie stets unzufrieden mit ihrer Beziehung. Zu wenige Liebesbekundungen, wenn eine gemacht wurde, war sie nicht romantisch genug etc. pp. Erst als ihr bewusst wurde, dass die Romane ein Ideal beschreiben, das schlichtweg nicht existieren kann, schaffte sie es, ihre Beziehung zu retten und endlich auch genießen zu können.
Das soll natürlich nicht heißen, dass wir alle unsere Erwartungen auf den Nullpunkt schrauben sollten, nein, ganz und gar nicht, aber unsere Erwartungen sollten realistisch sein. Wer einen Stubenhocker und Leseratte heiratet, darf nicht enttäuscht sein, wenn er nach der Hochzeit nicht zum Freeclimbing oder Improvisationstheater mit möchte.
Ihr versteht, was ich meine..?
Vielleicht könnte man auch einfach nur sagen, ich bin erwachsen geworden, ich habe verstanden, dass ich die Fantasie in meinen Gedanken von der Realität trennen muss, damit ich glücklich sein kann. Und es ist so wunderbar, wenn die Realität hin und wieder meine Fantasie dennoch übertrifft.
Dieses Beispiel ist sinngemäß übertragbar in so ziemlich jede Lebenslage und hilft, mit Vielem fertig zu werden, das einem gerade auch im Job oder im Freundeskreis belastend entgegenschlägt.
Die Kunst, andere Menschen tatsächlich so zu akzeptieren, wie sie sind, ist unglaublich schwer zu erlernen und gleichzeitig unglaublich befreiend. Sich kein Urteil über die Mutter (Vater) zu bilden, die ihr kleines Kind gerade von ihrer Cola hat trinken lassen, obwohl man das niemals selbst tun würde. Nicht zu lästern, weil die Freundin ihren Sprössling am Tag drei Stunden fernsehen lässt… [hier könnt ihr Beispiele einfügen, welch unfassbare Dinge z.B. andere Eltern erlauben, die ihr niemals durchlassen gehen würdet – ihr wisst schon…]
Es gelingt mir nicht immer und auch nicht bei allem und jedem, aber oft genug, um aufrichtig behaupten zu können, tatsächlich glücklich zu sein. Ich schätze die vielen kleinen Momente in meiner Beziehung viel mehr als vorher. Ich ertrage nicht länger das negative Geschwätz mancher Personen, sondern ziehe mich zurück. Ich sage: „NEIN!“, wenn ich etwas nicht möchte, auch wenn es unangenehm ist.
Ich bin egoistischer geworden in einigen Dingen meines Lebens, aber das hat mir die Energie und die Lust dazu verliehen, in unglaublich vielen anderen Dingen viel intensiver und absolut Ich sein zu können.
Ich bin noch weit davon entfernt, eine Meisterin in Sachen „glücklich sein“ zu werden, aber die wenigen Schritte, die ich bereits auf dem Weg dahin getan haben, tun mir so unendlich gut, dass ich euch unbedingt davon erzählen wollte.
Versucht es doch auch mal und denkt daran: Kleine Schritte zu machen und einen riesen Rucksack voll Ausdauer zu schultern, damit ihr unterwegs nicht einbrecht. Viel Glück!!!
~Ich wünsche Euch einen fantastischen Start in die neue Woche~
Sabrina
stimme da voll überein!
ich habe letztes Jahr einen Artikel darüber geschrieben
http://barfussimpark.wordpress.com/2013/04/29/suche-gluck/
Ach, liebe Sabrina, du schreibst mir – wie so oft – aus dem Herzen! Bei der Suche nach dem großen Glück verpassen wir leider die vielen kleinen auf dem Weg. Das muss ich mir auch oft sagen und habe 2013 mit einem Glücksglas, in dem ich alle positiven Momente des Jahres gesammelt habe auf kleinen Post-it-Zetteln, einen Schritt in die Richtung “Glücksbeobachtung” und -Konservierung getan 😉 seitdem freue ich mich auch viel mehr über Kleinigkeiten und nehme mir auch viel öfter die Zeit, meinem Kind einen Regenbogen zu zeigen oder mit ihr durch Pfützen zu springen (habe ich gerade in einem Interview mit der Tollabox auch geschrieben über das Thema Glück, kommt sicher in den nächsten Tagen auf deren Blog…) seid lieb gegrüßt, Babykeks und du!
Glücklichsein ist tatsächlich eine Einstellungsfrage. Ich habe mir ähnliche Ziele gesetzt wie Du (mal schauen, was daraus wird) und passend dazu fand ich vor wenigen Tagen diesen tollen Artikel dazu 🙂