Alle Leser, die erwarten, dass ich nun andere Eltern wegen ihrer Ignoranz etc. in der Luft zerreiße oder gar anprangere, weil sie sich „hervortun“, mögen ausnahmsweise diesen Artikel überspringen und morgen wieder vorbei schauen, denn es gibt sie wirklich:
die POSITIVE Erfahrung.
In Babykeks’ Kindergarten stand die Elternausschuss-Wahl an. Wir wurden über ein handgeschriebenes Plakat darüber informiert und gebeten, als Teilnehmer zu- bzw. abzusagen. Am Morgen des Elternabendtags kamen Keksilein und ich an die Eingangstür und wurden von einem riesigen roten Plakat “erschlagen”, das mit netten, jedoch deutlichen Worten zu verstehen gab, dass das Erzieherteam von der geringen Teilnehmerzahl anhand der bis dahin eingetragenen Teilnehmernamen bei dieser wichtigen Angelegenheit sehr enttäuscht ist. Als ich Keksilein später wieder abholte, war das Plakat fort und die Liste der Teilnehmer deutlich gefüllt.
Es stellte sich heraus, dass die meisten Eltern nicht mitbekommen hatten, dass es eine ausgehängte Liste gab, in die sie sich eintragen sollten.
Am Abend betrat ich den sehr gefüllten Pfarrsaal, in dem ich gerade noch so einen der letzten freien Stühle erhaschen konnte. Dann ging es los. Das Erzieherteam ist sehr engagiert und führte souverän durch PowerPoint-Präsentationen und brachte alles Wichtige klar und deutlich auf den Punkt.
Dann ging es zur Wahl über. Bisher habe ich von noch keinem einzigen meiner Bekannten gehört, dass die Elternausschuss-Plätze “begehrt” wären. Es schien mir immer so, als würde sich jeder davor drücken wollen. Doch in Babykeks’ Einrichtung wurde ich sehr positiv überrascht.
Die Satzung sah vor, das es sieben Mitglieder geben soll, und nach kaum vier Minuten hatten sich bereits zwölf Kandidaten gefunden, die alle gerne in den Ausschuss der Elternvertreter gewählt worden wären.
Nach einer kurzen und lustigen Vorstellungsrunde der Kandidaten wurde abgestimmt. Während der Auszählung wurden alle Anwesenden dazu angehalten auf großen Plakaten ihre Ideen und Vorstellungen zum Thema “Bewegungs-Kindergarten” niederzuschreiben.
Es war schön, mit so viel inspirierten Leuten gemeinsam dieses Thema zu diskutieren und später auch vorzutragen, und alle Eltern hatten in etwa dieselben Vorstellungen und Wünsche für ihre Kinder. Was mich so sehr an diesem Abend beeindruckte, ist die Tatsache, dass es DOCH engagierte Eltern gibt, denen es tatsächlich wichtig ist, WER die Interessen der Eltern vertritt und WAS die Kinder pädagogisch vermittelt bekommen.
Ich lese so unglaublich viele negative Berichte über Elternabende und war deshalb voreingenommen von Zuhause weg gegangen und derart positiv überrascht und zufrieden wieder daheim angekommen. Der Abend war sachlich und gesellig, niemand nahm sich zu wichtig und alle Themen wurden zufriedenstellend diskutiert und abgehakt.
Es war mir wichtig, dies aufzuschreiben, einfach um deutlich zu machen, dass nicht alle Eltern ihre Kinder einfach nur so im KiGA abliefern, damit sie “unter sind”, sondern es auch sehr viele Eltern gibt, die teilhaben wollen am Geschehen in den Einrichtungen und ihr Recht, mitzubestimmen und oder auch Vorschläge einzubringen, wahrnehmen.
Ich möchte wissen, was Babykeks die vielen Stunden in der Woche, in denen er in seinem KiGa ist, erlebt, erlernt und erarbeitet. Ich möchte meine Meinung sagen dürfen, ohne schräg angeguckt zu werden, und wenn ich kann, dann helfe ich auch sehr gerne und ohne Hintergedanken dabei, den Ablauf im KiGa aufrecht zu erhalten.
Deswegen bin ich noch lange keine Person, die sich gerne hervortut oder um Aufmerksamkeit buhlt. Ich möchte schlichtweg, dass meinem Kind auf menschlicher und pädagogischer Ebene eine wunderbare Zeit im Kindergarten ermöglicht wird, und darum helfe ich gerne mit, gehe zu jedem Elternabend und engagiere mich (wie auch immer es gerade für mich zeitlich passt oder welche Möglichkeiten ich eben habe) für den Kindergarten.
Ich möchte mit diesem Artikel deutlich machen, dass es sie gibt, die ganz normalen Eltern, die in gesundem Maße engagiert sind, die sich kümmern und mitwirken. Das sind Personen wie “du und ich” und ich hoffe sehr, dass die vielleicht manchmal “etwas negativ denkenden” Leute da draußen nachvollziehen können, dass man nicht zu den Helikopter-Eltern zählt, nur weil man mit Engagement zum Elternabend geht, aber auch nicht völlig interessenlos ist, wenn man nicht bei absolut jeder Kindergartenaktion mitwirken kann.
Sich mit Vorwürfen und Vorurteilen zurückzuhalten und erst einmal alles gemütlich zu überdenken – das ist es, was ich mir wünsche…
Ob wir einfach nur unverschämtes Glückt mit Babykeks’ KiGa haben und es in anderen Einrichtungen tatsächlich so traurig und aggressiv zugeht, wie ich schon oft gelesen bzw. berichtet bekommen habe, weiß ich nicht, aber irgendwie hoffe ich innerlich doch sehr, dass diese Berichte überspitzt waren, denn alles Andere wäre einfach nur furchtbar schade für die Kinder…
Wie seht ihr das?