Die Kostbarkeit einer Sache
Wenn ich als Elternteil eine Sache gelernt habe, dann, dass Zeit ein wirklich unglaublich kostbares Gut ist. Und das meine ich in diesem Fall nicht auf das rasante Wachstum der Kinder bezogen, sondern auf die Freizeit, die Ich-Zeit, die man zur Verfügung hat, wenn man Mutter bzw. Vater geworden ist.
Es vergehen Wochen – Ja, WOCHEN! –, in denen ich nicht dazu komme, in meinem Buch zu lesen. In denen ich keine Zeit für eine Haar-Kur habe, ganz zu schweigen, vielleicht mal Nagellack aufzutragen, denn die Trockenzeit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann.
Natürlich schlafen die Kinder irgendwann mal. Wenn man großes Glück hat, sogar beide gleichzeitig, aber das heißt noch lange nicht, dass man die Zeit, bis man erschöpft ins eigene Bett fällt, gänzlich für sich nutzen kann. Dann muss noch vorgekocht werden, weil man schließlich auch Arbeiten geht und seine Familie einigermaßen gesund ernähren möchte. Die gefühlt Einhundertste-Jeans-Flicke muss noch aufgebügelt werden. Stichworte wie Haushalt, (Online-)Essenseinkäufe, wichtige Unterlagen, die terminkritisch geworden sind etc. pp.
Diese Phasen
Manchmal gibt es sie einfach: diese Phasen, in denen man, bildlich gesprochen, nicht zum Atmen kommt. Nach solchen Zeiträumen ist die Gefahr, krank zu werden, immer besonders groß. Zumindest geht es mir so. Wenn ich körperlich völlig erschöpft bin, vom Schlafmangel gebeutelt und mir keinen Ausgleich oder eine Auszeit verschaffen konnte, straft mich mein Immunsystem, in dem es fiese Viren durchlässt und mich so zu einem vollen Stopp zwingt.
Genau das war die letzten Wochen mal wieder der Fall gewesen. Ich hatte keine Zeit, mich um mich zu kümmern, und zahlte (leider absehbar) meinen Preis für diese Vernachlässigung.
Leider klappt es manchmal schlichtweg nicht, alles so am Laufen zu halten, dass man selbst nicht zu kurz kommt. Es ist quasi ein kalkulierbares Risiko, dass ich da immer eingehe, um das Wohl meiner Familie zu erhalten. Dumm nur, dass diese Rechnung meistens gar nicht aufgeht. Wenn ich krank bin, stürzt das Kartenhaus in sich zusammen, und ich bin auf Hilfe von außen angewiesen.
Da ich allerdings beispielsweise beide Omas schon an Bord habe, damit ich überhaupt arbeiten gehen kann, wird das ganz schnell zu einer Teufelsspirale, denn Zeit ist nicht nur für uns Eltern ein hohes Gut, sondern auch für die Großeltern.
So kann es ganz schnell passieren, dass ich nur noch die Kinder zu ihren Terminen fahre, zur Arbeit gehe und alles am Laufen halte. Weil die Omis aber so schon sehr viel machen, fällt es mir unglaublich schwer, sie auch noch um Babysitten zu bitten, damit der Liebste und ich mal ausgehen könnten. Sicherlich ist dieses Problem in vielen Familien bekannt. Aber wie durchbricht man diese Teufelsspirale?
Auftanken
Ich ziehe Energie aus dem Bloggen. Ich liebe es, für euch zu schreiben, aber in solchen Phasen, lässt mich Schlafmangel und Krankheit „verblöden“, und ich bekomme keinen Satz zustande. Umso erleichterter bin ich, wenn ich wieder ein paar Nächte am Stück schlafen konnte oder einfach mal einen Film ansehen konnte, ohne schlechtes Gewissen wegen des Haushalts etc. zu haben.
Zeit für mich! Das ist das Geheimnis. Wenn ich mich gut um mich selbst kümmere, wenn ich mich wohl fühle, dann läuft alles reibungslos. Die ganze Familie profitiert von meiner Ausgeglichenheit. Schade nur, dass ich einfach nicht in der Lage bin, diese Balance als Dauerzustand zu halten.
Kennt ihr ein Patentrezept oder geht es euch wie mir?
Eure Sabrina