Kinder, die sich allein beschäftigen können sind schon eine feine Sache. Was ich mal wieder über mich und meine Vorurteile gelernt habe, gibt es hier schwarz auf weiß.

Das Leben ohne MeTime

Ich erinnere mich nur zu gut an die Zeit, in der ich stundenlang, ach was sag ich tagelang, auf dem Boden verbracht habe mit meinen Jungs. Vorlesen, Autos schieben, Puzzle legen, Bilder malen, Rollenspiele etc. – es gibt nichts, was ich nicht in den vergangenen Jahren mit den Kleinen gemacht habe. Ich habe es gerne getan, aber irgendwann hatte ich es satt – was noch lange nicht heißt, dass ES mich satt hatte… oder, dass es gänzlich der Vergangenheit angehört…

Dann sind die Kinder groß genug

Ich habe kurz mit mir gerungen, ob das erste Wort in diesem Absatz folgendes sein darf:

Endlich!

Denn dieses „Endlich!“ kann ganz schön fehlinterpretiert werden. Negative Menschen würden behaupten ich hätte meine Jungs satt oder würde mich nicht genug kümmern und mit ihnen beschäftigen. So ticke ich manchmal leider. Ich überlege mir, was andere davon halten könnten.

Aber keine Sorge, ich bin wieder zur Besinnung gekommen und stehe dazu. Endlich können sich meine beiden Jungs selbst beschäftigen – über einen Zeitraum, der 10 Minuten deutlich übersteigt.

Mehr Zeit für mich

Ach, wäre das schön, wenn ich jetzt behaupten könnte, dass die Zeit, in der sie mit sich selbst oder miteinander beschäftigt sind, für mich Freizeit bedeutet. Nein – in dieser Zeit mache ich Haushalt, Koche ich oder erledige Liegengebliebenes. Das kennen wir Mamis doch alle nur zu gut. Es gibt nämlich immer irgendetwas ganz wichtiges, furchtbar dringendes oder bitter nötiges, dass wir endlich zu Ende bringen sollten.

Warum machst du das, Mama?

Tja, im Prioritätensetzten bin ich echt gut, nur sind es nicht unbedingt die Besten, um mich selbst zu entlasten. Kürzlich fragte mich dann mein 4-Jähriger, warum ich „das“ jetzt mache. Er und sein Bruder spielten friedlich (was selten der Fall ist) miteinander und kamen zum Trinken nach unten, wo ich gerade die Küche schrubbte. >>Spiel doch auch was, was dir gefällt!<< sagte dieser kleine Mensch so nebenbei, verschüttete ein wenig Schorle und hüpfte entspannt die Treppe nach oben. Und während ich das Malheur wegwischte begann mein Kopf wie von selbst zu nicken. Dieser kleine Rabauke hatte sowas von Recht!

Playdate zur MeTime machen

Als die Jungs abermals Freunde zum Spielen bei sich hatten, saß ich auf dem Sofa und las in einer Zeitschrift, als sie zum Trinken runterkamen. Beim Abholen fragte mich die Mutter des Jungen, wie es gewesen sei und ihr Sohn kam mir zuvor. >>Gut, Sabrina hat die ganze Zeit Zeitung gelesen! <<

Kennst du das, wenn du spürst, wie dir die Röte ins Gesicht schießt und du absolut nichts dagegen tun kannst. In meinem Kopf konnte ich bereits die empörten Worte der Mutter mit gegenüber hören, denn jeder weiß, dass wir Mamis jede einzelne Sekunde der kostbaren Zeit nutzen müssen, wenn unsere Kinder beschäftigt sind.

>>Oooarrr – bin ich gerade so neidisch auf dich. << War die tatsächliche Reaktion und ich musste so breit grinsen, dass wir kurz darauf diesen ganz besonderen Blick tauschten, den auch nur wie Mütter zu deuten wissen.

Die Moral der Geschichte

Irgendwann werden sich alle Kinder (endlich) alleine beschäftigen können UUUUnd – ich sollte aufhören zu denken, darüber Bescheid zu wissen, was andere über mich und mein Verhalten denken.

Ach übrigens, es ist nichts Schlimmes passiert, obwohl die Spülmaschine nicht ausgeräumt wurde, der Wäscheberg an Höhe zugelegt hat, diese eine Stelle auf der Treppenstufe seltsamerweise immer noch klebrig ist und es an diesem Abend Toastbrot zu Essen gab. Der Kleine kommentierte das so: >> Cool, schau mal „Bruder“(weil Namen sind streng geheim) heute gibt es Frühstück zum Abendessen!<<  Dieser kleine Meister des positiven Denkens – ich kann noch so viel von ihm lernen…

Knicks und ab

Deine Sabrina

      

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

4 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Ach wie schön, Sabrina. Das muss man nämlich lernen. Es wird mit der Zeit immer häufiger zu diesen Momenten kommen. Wenn Deine Kinder zu Playdates eingeladen sind, zum Beispiel. Und irgendwann kommt der Moment, dass man das ständig gebraucht werden, vermisst. Mir geht es so zur Zeit. Meine Jungs brauchen mich nur noch ab und zu für Hausaufgaben und als Mami-Taxi. Man sieht sich irgendwann nur noch zu Mahlzeiten. Auch nicht einfach. Mach ich nen Blogbeitrag drüber 😉

    Liebe Grüße, Bea

    • Liebe Bea,
      obwohl mir bewusst ist, dass ich diese Zeit in vollen Zügen genießen sollte, ist das manchmal gar nicht so einfach. Diese Zukunft wird mir von vielen hervorgesagt… Hoffen wir, dass wir aus beiden das Beste herausziehen können.
      Ich drück dich…
      Sabrina

  • Meine liebe Sabrina,
    es gibt immer etwas Neues, was ich an dir bewundern kann: Über das Wörtchen “Endlich” reflektieren! Was andere in diesem Zusammenhang darüber denken!!!
    Ich finde es wunderbar, dass du “Zeit ung” gelesen hast und ein bisschen “Zeit” für dich hattest, während die Kinder spielten. Ich wäre so gerne öfter in deiner Nähe! Aber alles hat ja bekanntlich seine Zeit und bestimmt erfüllt sich mein Wunsch, mich mal wieder mit dir auszutauschen auch wieder.
    Ganz liebe Grüße
    Birgitt

    • Liebe Birgitt,
      das wünsche ich mir auch und bis dahin telefonieren wir ganz oft und ich freue mich jedes einzelne Mal einen Kommentar von dir zu lesen.
      Alles Liebe
      Sabrina

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