Für mich ist es immer etwas ganz Besonderes, selbst einmal “Schüler” zu sein. Als Tanzpädagogin bin ich stets im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, ständig am Reden, Vormachen, Korrekturenzeigen etc. Und obwohl ich mein Hobby “Ballett” zum Beruf gemacht habe, ist es mittlerweile eben genau das: mein Beruf.

 

Bildquellenangabe: Julien Christ  / pixelio.de

Bildquellenangabe: Julien Christ / pixelio.de

 

Ich liebe meinen Beruf, aber gerade durch die Arbeitszeiten, die er mit sich bringt, und die Tatsache, dass es nun auch Babykeks in meinem Leben gibt, ist es für mich fast unmöglich geworden, selbst Tanz- bzw. Ballettunterricht zu nehmen, und das, obgleich es mir so sehr fehlt, “einfach nur zu tanzen”…

 

Aus diesem Grund fiebere ich in unseren Sommer-Urlauben stets dem Animationsprogramm entgegen. Da wird Pilates, Aerobic, Fit for “irgendwas” etc. pp angeboten und ich kann inkognito daran teilnehmen und einfach “loslassen”.

 

Sind wir ehrlich, die meisten Animateure und so genannte Coaches sind, nett ausgedrückt, nicht unbedingt auf dem neusten Stand der Entwicklung, aber sie geben sich stets große Mühe und müssen ja schließlich auch viele unterschiedliche Niveaus zusammen unterbringen.

 

In diesem Jahr bin ich an einen wahren Pilates-Profi (und professionelle Flamenco-Tänzerin) geraten, die mich nach den ersten drei Übungen sofort als Balletttänzerin “enttarnt” hatte. Im ersten Moment war ich enttäuscht, denn irgendwie fühle ich mich dann immer dazu gedrängt, mein Allerbestes zu geben und ballettmäßig “perfekt” zu sein.

 

Aber dieses Mal war es anders. Sie freute sich, jemanden “mit Ahnung” unterrichten zu können und wir plauderten nach den Unterrichtsstunden immer noch eine Weile über Berufliches und Privates. Sie war sehr erstaunt, dass ich einen “so großen” Jungen habe und lachte, weil dies meiner Figur wohl nichts anhaben konnte, weil ich so fleißig Pilates machen würde ;-)…

Wir teilten einige Übungsabläufe miteinander, waren erstaunt, wie anders der Unterrichtsaufbau und Schwerpunkt der Stunden im jeweiligen Heimatland sind und nahmen Beide etwas aus diesen Gesprächen mit nach Hause.

 

Es war schön, mit jemanden zu reden, der offensichtlich völlig unvoreingenommen mir gegenüber war, denn ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Leute mich anders behandeln, sobald sie erfahren haben, welchen Beruf ich ausübe. Nicht in eine Schublade gesteckt worden zu sein und obendrein noch ganz ich selbst sein zu dürfen, war einfach nur schön und trug sehr zur Erholung in meinem Urlaub bei. Das mag sich für “Außenstehende” vielleicht ein wenig eigenartig anhören, aber so ist das eben mit mir und meinem Beruf.

 

Ich muss gestehen, dass ich sehr häufig einfach meinen Beruf unterschlage und gerade im Bereich Sport auf die Frage nach meinem Job mit “Ich bin Pädagogin” antworte.

 

Ballettlehrerin zu sein, beeinflusst mein Leben stets sehr stark in vielerlei Hinsicht. Ich würde niemals mehr etwas Anderes ausüben wollen, aber manchmal ist es einfach “befreiender”, inkognito zu bleiben 😉

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

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