Ach, was soll ich sagen, ich hab es vermasselt. Ich habe mir nicht nur ganze viereinhalb Jahre Zeit gelassen, ein zweites Kind zu bekommen, nein, es musste auch nochmal dasselbe Geschlecht wie das erste haben. *kopfschüttel* Wie konnte ausgerechnet mir das passieren.

 

Vor allem, weil ich doch damals nach Sohn eins der Meinung gewesen war, dass ich keine weiteren Kinder mehr gebären möchte, dass unsere Familie doch komplett sei. Ach, was habe ich mich getäuscht und wie häufig habe ich dann zu Anfang meiner zweiten Schwangerschaft gehört: „Oh, habt ihr euch doch noch für ein Mädchen entschieden!“

 

femaleAm liebsten hätte ich dann geschrien: >>Nein! Wir haben uns einfach nur für noch ein Kind entschieden, weil sich unsere Familie doch noch nicht komplett angefühlt hat, weil wir all den Zauber nochmal erleben wollen und auch, weil wir möchten, dass Babykeks jemanden an seiner Seite hat, wenn es uns Eltern mal nicht mehr geben wird.<<

 

Aber stattdessen ertappe ich mich bei der kleinlauten Antwort: >>Ja, ich kriege nur Jungs *achselzucken* – aber ich bin auch gerne eine Jungsmama und man glaubt kaum, wie viel Geld mal spart, wenn man Kleider nochmal auftragen kann.<<

 

Ich sollte mich schämen! Ich bin niemanden Rechenschaft darüber schuldig, wann und wie viele Kinder ich bekommen möchte. Und falls wir uns dazu entscheiden, irgendwann noch weiter zu expandieren in Sachen Familie, dann nicht, weil ich ein Mädchen haben möchte, sondern weil das Leben so unglaublich ist!

 

Bildquellenangabe: S. Hofschlaeger  / pixelio.de

Bildquellenangabe: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Warum maßt sich die Gesellschaft an, urteilen zu dürfen? Warum habe ich kürzlich ein Gespräch in der Hebammenpraxis mit anhören müssen, in dem sich zwei Mütter über eine weitere Mutter abfällig geäußert hatten, weil diese mit ihrem vierten Kind einen PEKiP-Kurs besucht. „Sie sollte sich besser noch um die drei anderen kümmern.<< lästerte eine der beiden und ich bekam große Augen.

 

 

 

 

 

 

Ich werde mit Baby 2.0 sicherlich auch viele Aktivitäten machen, die ich damals mit Babykeks getan hatte, und warum um Himmels Willen sollte sich das bei einem dritten Kind ändern?! Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind hat das Recht, genauso geliebt und „gefördert“  zu werden wie das andere, ganz egal ob es Nr.1, 2, 3, 4 oder oder ist…

 

 

Manchmal verstehe ich „andere Leute“ und ihre unbedachten Äußerungen einfach nicht. Diese Anmaßungen lassen mich innerlich nur den Kopf schütteln und bestärken mich in meiner Meinung, dass eine Mutter, die ihr viertes Kind ganz genauso intensiv und aufopfernd erzieht, wie all ihre Kinder zuvor, ein Segen für die Menschheit ist.

 

Es gibt leider immer Ausnahmen. Familien mit vielen Kindern, die sträflichst vernachlässigt werden, aber jede Frau, die mehr als die durchschnittlichen „2 Kinder“ zur Welt gebracht hat, sofort abzustempeln, ist himmelschreiend ungerecht und zeugt von miesen Vorurteilen.

 

Es war mir wirklich völlig egal, welches Geschlecht mein zweites Kind haben würde, und ja, ich hatte meine Meinung zur Anzahl meiner Kinder unerwartet geändert und vielleicht ändere ich sie irgendwann sogar nochmal.

 

Ich habe auch meine Meinung zu meiner ersten Berufswahl aus heiterem Himmel geändert und mich für einen anderen entschieden. Und es ist traurig, dass diese Tatsache als völlig normal hingenommen wird, aber die Entscheidung zur Anzahl der eigenen Kinder scheinbar von „fremden“ Leuten abfällig kommentiert werden darf und einem ab dem dritten Kind einen Hauch „asozialen“ Verhaltens unterstellt wird.

 

Eine sehr traurige Sache – und ich möchte ganz deutlich machen, dass ich Mütter mit einer kleinen Kinderschar richtiggehend beneide und mir schon oft gewünscht habe, mehr Mut und Energie genau dafür aufbringen zu können. Aber wer weiß… vielleicht geschieht ja noch ein Wunder und die „lästernden Menschen“ sehen ein, wie falsch sie liegen und dass das wahre Wunder nur von den Eltern mit all den wunderbaren vielen Kindern erfahren worden ist.

 

 

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

4 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • wow du schreibst mir aus der Seele.
    ich bin auch doppelte jungsmama und muss mich oft dafür rechtfertigen. ich muss erklären warum die Kinder nur zwei jahre auseinander sind und wieso zwei und überhaupt.
    Danke für diesen Beitrag. auch wenn ich hier eher seltenst kommentiere, das muss ich einfach mal loswerden.

    • Hi annihoney,
      ich freue mich über Dein Kommentar und bin froh, dass mein Beitrag so gut gefällt 😉
      Ich finde ja, dass man sich gerade wegen Kinder niemals rechtfertigen müssen sollte…

      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

  • Liebe Sabrina,

    Ein toller Beitrag!

    Ja, im Leben ändert sich sehr vieles und selbst eine feste Meinung, die man zunächst hatte, kann sich irgendwann grundlegend ändern.

    Und manchmal kommt es sogar ganz anders, als ‘man’ denkt.

    Herzlichen Glückwunsch zu Baby 2.0 :-)Ich hatte es natürlich gelesen, aber ich war sehr blog-faul.

    Liebe Grüße sendet elsie, die zunächst ein ‘Pärchen’ hatte, ehe dann noch ein Überraschungskind (Sohn) kam. Töchterlein versucht es anscheinend gerade “nachzumachen”. Zumindest haben sie und ihr Mann nun ein Pärchen. Unsere beiden Großen haben nur einen Altersunterschied von 16 Monaten.

    Gerade neulich meinten beide unabhängig voneinander, sie seien sehr froh darüber und könnten es sich nicht vorstellen, ohne den anderen zu sein.

    Das geht doch runter wie Öl und erfreut das Mutterherz!

    elsie

    • Hallo Elsie,
      danke für die Glückwünsche! 🙂
      Derzeit bin ich auch nicht mehr so “aktiv” was kommentieren betrifft, denn meine beiden Jungs fordern mich gänzlich…
      Hut ab vor “nur” 16 Monate Altersunterschied, aber da sieht man mal wieder, das man als Mutter schlichtweg alles meistern kann.
      Ein (weiteres) großes Kriterium uns für ein weiteres Kind zu entscheiden war genau die Tatsache, dass Babykeks jemand zur Seite gestellt wird, der Familie für ihn ist, wenn wir Eltern mal nicht mehr sind… hoffentlich sehen die Jungs das später genauso.
      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

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