Mein Baby hatte mit zarten vier Monaten einen Pseudokruppanfall. Er war erkältet und quälte sich mit den üblichen Symptomen, aber in dieser einen Horror-Nacht sagte mir mein Bauchgefühl, dass es Zeit für die Notaufnahme war. Er bekam kaum mehr Luft, pfiff regelrecht beim Atmen und wirkte verängstigt auf mich.

 

Also weckte ich meinen Liebsten, rief meine Mutter an, die sofort rüberkam, um auf Babykeks aufzupassen, und betrat gegen ein Uhr in der Nacht die Notaufnahme der Kinderklinik. Wir wurden augenblicklich in ein Behandlungszimmer geschleust, wo eine Ärztin die Symptome sofort richtig deutete und ein Cortison-Zäpfchen verabreichte. Daraufhin mussten wir mit unserem armen Krümelchen raus an die kalte frische Luft.

Es wurde besser, aber leider nicht gut genug, um aufatmen zu können, und so versuchte ich, so ruhig wie möglich mein Baby davon zu überzeugen, dass es ihm hilft, diesen Adrenalin-Nebel zu inhalieren, den er von einer Krankenschwester vor sein kleines krankes Gesicht gehalten bekam.

 

Babykeks_Blog_nderKlinik.jpgBabykrümel war in meinen Augen schlicht und ergreifend ein kleiner Held. Ihm wurde Blut entnommen, er bekam die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen, eine Blutdruckmanschette wurde ihm umgeschnallt, er wurde von Kopf bis Fuß untersucht, angeleuchtet und abgetastet und trotzdem ließ er alles über sich ergehen, als würde er wissen, dass man ihm „nur“ helfen wollte.

 

Nachdem sein Zustand trotz Cortison und Adrenalin sich nicht zufriedenstellend genug gebessert hatte, wurden wir stationär aufgenommen. Da ich die Milchlieferantin bin, gab es keine Wahl, als dass ich bei ihm blieb und der Liebste für Babykeks sorgen würde.

 

Es ist schwer zu beschreiben, was ich in dem Moment gefühlt habe, als alle Krankenschwestern und auch der Liebste aus unserem Krankenzimmer gingen und ich mit Babykrümel allein zurückblieb. Ich spürte, wie die extreme Spannung von mir abfiel, wie sich ein wenig Erleichterung in mir ausbreitete, dass das Schlimmste überstanden sein musste und dass Babykrümel nun an der Überwachung hing und man ihm sofort helfen könnte, sollte er erneut Atemprobleme bekommen. Aber gleichzeitig fand ich die Tatsache, hier mit ihm in der Klinik bleiben zu müssen, ganz grauenhaft.

 

Babykeks_Blog_Babykruemel_Klinik.jpg

 

Ich lag die ganze Nacht auf diesem schmalen Klappbett und starrte zu meinem Baby hoch, das laut und schwer jeden einzelnen Atemzug wie harte Arbeit wirken ließ. Einige Male war ich in der ersten Nacht mit ihm draußen auf dem Balkon an der kalten Luft, um ihm das Atmen zu erleichtern, und jedes Mal musste ich uns durch einen kleinen Kabelsalat winden, damit die Überwachung aufrecht gehalten werden konnte.

 

Ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder auf die Pulsanzeige starrte und mir Sorgen machte, wenn diese anstieg oder die Sauerstoffsättigung ein wenig schwankte. In dieser Nacht schlief ich nur einige Minuten am Stück.

 

Das Stillen gestaltete sich schwierig, da er kaum Luft durch seine Nase bekam und trotz Nasentropfen konnte ich ihm nicht helfen und musste zusehen, wie er sich hungrig und krank abmühte, Milch zu trinken.

 

Die Nachtschwester war sehr nett und kam immer wieder, um Babykrümel zu kontrollieren und mir ein verständliches Update zu geben. Sie erinnerte mich daran, selbst hin und wieder etwas zu trinken, und hatte Verständnis für meine vielen Fragen und Befürchtungen.

 

Als am Morgen der übliche Klinikbetrieb losging, hätte ich eigentlich todmüde sein müssen, aber mein Körper hatte in den „Beschützer-Mami-Modus“ geschaltet und ich hätte wohl noch eine ganze Weile länger so weiter machen können, nur um sicherzustellen, dass es meinem Baby gut ging.

 

Die Visite stand an und die Auswertungen der ganzen Blutproben etc. Babykrümel schien es besser zu gehen als in der Nacht, aber er war sehr schwach und sah unglaublich krank aus.

 

Wir blieben ganze vier Tage stationär, bevor sein Zustand sich soweit gebessert hatte, um nach Hause zu dürfen. Nun graut mir vor jeder Erkältung, die sich ankündigt, und ich hoffe sehr, dass wir niemals wieder ein Klinikzimmer werden bewohnen müssen.

 

Eure Sabrina

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

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