Hier in der Pfalz gibt es den Ausspruch (ins Hochdeutsche übersetzt): „Der kommt hinterher wie die alte Fasnacht“. Was so viel bedeutet wie: dass man schlicht und ergreifend zu spät dran ist oder den richtigen Zeitpunkt verpasst hat. Da ich heute endlich/erst über unseren Fasching berichten werde, passt der Spruch sehr gut…
Für Babykeks war es das erste Mal, dass er Fasching tatsächlich bewusst erlebt hat. Auch wenn es eine eher zurückhaltende Form des Feierns war. Mein Mann und ich gehen gerne auf Umzüge, verkleiden uns in normalem Ausmaß und haben Spaß … allerdings haben wir uns dieses Jahr Gedanken darüber machen müssen, ob wir unserem Kleinen all den Trubel schon zumuten wollen. Also haben wir uns versucht vorzustellen, wie all die Geschehnisse auf ihn wirken müssen und sind zu dem Schluss gekommen, dass unser gängiger Fasching für ein 15 Monate altes Kind tatsächlich „gefährlich“ werden kann.
Gerne wäre ich auf den Karnevals-Umzug gegangen, hätte mich wie gewohnt in die Menge gestürzt gefeiert und Süßigkeiten aufgesammelt. Mit unserm Quinny ZappXtra Buggy hatte ich auch keinerlei Bedenken, dass Babykeks es nicht warm und gemütlich gehabt hätte, aber so sehr man auch aufpassen würde, vor der extrem lauten Musik, Pistolenschüsse etc. hätte ich ihn kaum schützen können und ein Gehörschaden ist in diesem Alter noch durchaus ein ernstzunehmendes Problem. Beim Feiern sind die meisten Leute gerne übermütig und ich hatte einfach Angst, dass jemand ein Getränkt auf meinen Kleinen verschüttet, jemand im „Süßigkeiten-Fang-Wahn“ über ihn fällt oder er schlicht und ergreifend von etwas getroffen wird. Dass er sich vor so machen Kostümen fürchten könnte, wog nicht einmal so sehr schwer für unsere Entscheidung. Also musste dieser so traditionelle Teil für uns ausscheiden.
Natürlich mussten wir uns auch von einigen anhören, wie übertrieben vorsichtig wir sind, aber wir hielten diese Risiken für viel zu ernstzunehmend, als dass wir einen Gehörschaden oder gar Verletzungen bei unserem Kleinen riskiert hätten… Sicherlich gibt es Umzüge, die gesitteter zugehen und zu denen man bedenkenlos auch die Kleinsten mitnehmen kann, aber die in unserer Nähe erfüllten dieses Kriterium leider nicht.
So blieb uns diesmal nur eine einzige Veranstaltung, auf der Babykeks dafür aber umso mehr Spaß hatte. Unsere Eltern-Kind-Gruppe war die Rettung. Er fand sein Spiderman-Kostüm super und fühlte sich sichtlich wohl, als ich es ihm anzog. Die Mütze war nicht so willkommen, aber ich freute mich, eine Verkleidung für ihn gefunden zu haben, bei der Schminke unnötig war. Also machten wir uns am Morgen fertig und kamen als Teufel und Spiderman gut gelaunt in der Gruppe an. Fast alle Kinder waren kostümiert und sahen einfach nur unglaublich putzig aus. Sie hatten ihren Spaß und waren völlig begeistert von all der neuen Kindermusik, der Dekoration und und und… Verkleidungen wurden getauscht und bestaunt, sodass Babykeks kurzzeitig zur Hexen-Spinne mit Besen wurde oder plötzlich eine Käfermütze auf dem Kopf trug. Nicht alle Mamis hatten etwas für Fasching übrig und waren dementsprechend etwas zurückhaltend und manchmal sogar ungläubig verwirrt, aber ich rechne es ihnen sehr hoch an, dass sie niemandem den Spaß verdorben hatten und dennoch kamen, um dem eigenen Kind dies nicht vorzuenthalten.
Babykeks hatte so große Freude an all dem Neuen, dass er anschließend fix und fertig im Auto einschlief und knappe drei Stunden Mittagschlaf gemacht hatte, bevor er sich hungrig und noch immer verkleidet auf das Mittagessen gestürzt hatte. Sämtliche Verwandten und Bekannten, die unseren Kleinen in seinem tollen Kostüm gesehen hatten, waren total begeistert und Babykeks wurde an die 1000 Mal fotografiert und angelacht, sodass ich entschied, ihn die gesamten „drei“ Faschingstage darin herumlaufen zu lassen.
Ich freue mich jetzt schon sehr auf das kommende Jahr und bin mal gespannt, ob wir da schon an mehr Aktivitäten teilnehmen werden können.